Donnerstag, 16. Oktober 2014
Ideologische Hintergründe (1)
Soviet Plakat
In den letzten zwei Beiträgen, bin ich darauf eingegangen, wie wir alle in die aktuelle Situation geraten sind und was wir in organisatorischer Hinsicht tun müssen, um etwas darzustellen und unseren Status zu erhöhen. Aber natürlich stellt sich bei jeder neuen Organisation die Frage nach der Idee, unter der Menschen in der heutigen Zeit vereint auftreten können. Was vereint uns und was wollen wir allen anderen präsentieren, was ist unser Konzept als Alternative dazu, was uns heute präsentiert wird. Ich bin keine Philosoph, der hier das Konzept zu haben glaubt, das universell für das Russische Volk gelten kann oder gar für den Rest der Welt. Ich bin auch kein Mensch, der ideologisch getrimmt ist und der sich anhand irgendwelcher Dogmen orientiert. Man muss immer pragmatisch bleiben, doch ganz ohne geistige Motivation ist auch kein kalter Pragmatismus möglich. Ich versuche daher, Ansätze zu finden, auf die wir uns berufen sollten.
Wenn jemand heutzutage behauptet, wir würden in einer Welt leben, in der Ideologie keine Rolle mehr spielt, dass die Zeiten des "Totalitarismus" vorbei seien, der liegt da eindeutig falsch, denn vor allem die Führungsmächte der Welt, unter anderem die USA und die EU, sind durchaus ideologisch getrimmt. Wir nehmen es nur nicht war, da wir nichts anderes mehr kennen. Aber man findet auch heute noch Anzeichen eines Totalitären Systems, wie man es auch aus Nazideutschland und der Sowjetunion kennt. Es ist die Ideologie des sogenannten Liberalismus. Dieser lehrt uns, dass jeder Mensch angeblich "frei" sein soll von irgendwelchen Zwängen. Dass jeder Mensch sich selber aussuchen soll, was für Musik er hört, was er für Kleidung trägt und zu welcher Gesellschaftlichen Gruppe er gehört und was jeder Mensch beruflich und auch in seiner Freizeit macht. Klingt ja soweit ganz gut, aber das ist ja nicht alles. Würde man sich darauf beschränken, könnte man das damit gleichsetzen, dass die Kommunisten an die Macht gekommen sind und statt Vermögen umzuverteilen, einfach nur eine Sozialversicherung und einen Mindestlohn eingeführt hätten. Hätte meiner Ansicht nach vollkommen gereicht und würde auch weiterhin eine gesunde Entwicklung ermöglichen können, ohne die vielen Todesopfer. Hier ist es genauso. Kein Mensch hat dagegen etwas einzuwenden, dass sich jeder individuell entwickeln kann und frei in der Wahl seiner Hobbies, seines Berufes ist und seine Meinung frei sagen darf. Das wird jeder normale Mensch befürworten. Aber es ist ja nicht allein dabei geblieben. Heutzutage kann sich ein Mensch auch seine Religion, seinen Lebensstil, seine Nationalität und andere Zugehörigkeiten und sogar das Geschlecht frei auswählen. Es wird uns so dargestellt, als wäre der Mensch von Grund auf einfach nur ein Hohlraum, wo nichts drin ist. Dieser Hohlraum füllt sich bei jedem Menschen individuell mit Inhalten, er sucht sich dann nach und nach die Nationalität, Geschlecht, sexuelle Orientierung aus, die auf den jeweiligen Menschen am Besten zugeschnitten ist. Und diejenigen, die an diesem System zweifeln, das kritisieren, werden ausgegrenzt, indem Sie beispielsweise als "Rechts" abgestempelt werden. Man hat es schön gesehen, als in Russland die Winterolympiade 2014 stattfand. Als Elena Isinbaewa, Russische Spitzensportlerin sich zu der Propaganda von Homosexualität geäußert und die Linie des Russischen Staates in dieser Frage verteidigt hat, wurde sie in den westlichen Medien hysterisch kritisiert, die haben förmlich angefangen zu weinen. Ein weiteres Beispiel ist die seit Jahren geführte Debatte über die Katholische Kirche. Seit Jahren wird sie dafür kritisiert, dass sie sich nicht von ihren alten Werten gelöst hat und fordern diese zu Reformen auf, ohne Millionen von Gläubigen zu fragen, denn immerhin fühlen sie sich ja der Katholischen Kirche zugehörig, aufgrund der Werte, die diese vertritt. Desweiteren erhebt der heutige Liberalismus Anspruch, die universelle Ideologie zu sein und dass dies weltweit das einzig richtige System sei, ohne Rücksicht auf Werte und Traditionen des jeweiligen Volkes. Gesellschaften und Völker, die diese Ideale noch nicht angenommen haben, betrachtet man als "unterentwickelt" oder als "noch nicht erleuchtet". Die "sind noch nicht so weit", bekommen wir zu hören. Man sperrt nur politische Gegner nicht mehr so offensichtlich in Lager, wie es in Nazideutschland und der Sowjetunion der Fall gewesen ist. Ich bin auch der Meinung, es wäre auch in dieser Zeit nicht nötig gewesen, die kleinen Leute zu verhaften, die eine andere Meinung haben. Man sieht es ja bestens in der heutigen Zeit. Es gibt ja heutzutage viele, die mit diesem System nicht einverstanden sind und dies auch offen kritisieren, doch keiner wird eingesperrt. Zunächst einmal schenkt man ihm keine Beachtung. Wenn diese Person, Bewegung dann zu populär wird, gibt es genug propagandistische Möglichkeiten, diese Leute durch die Presse mit Dreck zu begießen, als Rechts abzustempeln. Dann hat sich das Thema auch meistens erledigt und stellt im schlimmsten Fall keine Gefahr mehr dar. Ganz zur Not, wenn alle Stricke reißen, kann man immer noch zum alt bewährten Konzept übergehen, aber dies ist natürlich nur Plan B, denn sonst wird es schwierig, sich von den übrigen abzuheben. Damit brüstet man sich ja heute, dass jeder seine Meinung frei äußern darf. Würden dann aber zu viele ins Lager gesperrt werden, kann man das natürlich nicht mehr. So stellen wir fest, dass es bis heute noch keine Gesellschaft gibt, die ohne eine Ideologie existieren kann. Auch nicht die heutige sogenannte "Demokratie". Denn die Parteien mögen vielleicht verschiedene Meinungen zur Bildungs - und Sozialpolitik haben, ideologisch gesehen, kann man aber alle Parteien als Liberal bezeichnen, denn sie teilen alle die selbe Ideologie, die selben Wertvorstellungen. Was das für uns bedeutet und wie wir darauf reagieren sollen, sowie unsere mögliche Sichtweise, darauf werde ich im Zweiten Teil eingehen.

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